Samstag, 19. Dezember 2020

 I. Bataillon-Leibgarde - Infanterie-Regiment 15   


Mit seinem Regierungsantritt erhob der König sein Regiment in den Status der Garde anstatt IR 6. Außerdem verlegte er die Garnison von Neuruppin nach Potsdam. Regiment wurde diesem Ruf im Krieg nur bei Kolin gerecht, weil es danach nicht mehr eingesetzt wurde.  

Wir sehen die aufwändige Uniform der Offiziere mit den 16,5cm langen opulenten Schleifenbesatz aus Silbergespinnst. Die weißen Gamaschen wurden im Sommerdienst getragen, auch wenn man sie in den meisten Darstellungen nur die schwarzen Wintergarmaschen sieht. Die zweite Offizier präsentiert mit dem gelb gefärbten Sponton. 









Die Unteroffiziersuniform ist nahezu ebenso aufwändig gestaltet. Der Hut trägt eine rote Plümage.

Die Figuren stammen aus der wunderbaren 40mm-Figurenserie der Fredericus-Rex-Flachfiguren der ehemaligen Offizin Konrad Schulte, die heute bei Zinnfiguren-Fleesensee zu erwerben ist.

Und dann sehen wir noch einen Offizier beim Ball mit einer Dame bei Hofe. Die Federbüsche tauschen erst in der Endphase der Regierung auf.     

Diese Figur wurde von Dr. Gerhard Söllner gezeichnet und graviert. Martin Sauter gibt sie heraus. Sie stellt eigentlich einen badischen Offizier des Garde du Corps dar. Da die preußische Uniform in der Zeit von Hessen-Kassel, Braunschweig und auch Württemberg nachgeahmt wurde. Gibt es kaum Abweichungen.


Donnerstag, 6. August 2020

1760 Preußen im Lager

 

Noch einige vollplastische preußische Figuren lagen in meinem Zinnsarg und bedurften der Bemalung, so habe ich sie in eine fiktive Lagerszene gestellt. Ich kann leider nicht mehr sagen, woher ich die Figuren habe.

Auf dem Weg kommt der Trommler des Dragoner-Regimentes Nr. 1 von Normann heran, zu erkennen an den typischen schwarzen Aufschlägen.
Ihm ruft offensichtlich der Offizier des Infanterie-Regimentes Nr. 5 des Herzogs Ferdinand von Braunschweig etwas zu. Typisch sind die paillefarbenen Hose, Weste, Rabatte und Aufschlägen. Knöpfe und Schleifen sind golden. Er befindet sich noch im Dienst und trägt Sponton und Portepee.

Neben dem Dragoner steht der Musketier des Frei-Regimentes von Kleist. Er trägt die typische Mütze der Freikorps, hier auch noch mit Pelzbesatz. Die Uniform hat zwar auch Rabatte und Aufschläge, aber auch die sind wie Weste und Hose in dunkel Grün gehalten. Die Schleifen und Knöpfe sind weiß. Wegen der grünen Uniform spricht man auch oft vom „grünen“ Kleist.

Ihm prostet der Musketier des Regimentes Nr. 13 von Syburg, bis Feb. 60 Itzenplitz, zu. Man erkennt das Regiment immer an den weißen Farben von Hose, Weste, Rabatten und Aufschlägen, dazu silberne Knöpfe und Aufschläge.

Hinter dem Offizier steht ein Kürassier des Regimentes Nr. 6 von Vasold mit einem Eimer und einem kleinen Beutel voll Korn. Bei diesem Regiment ist der Besatz in einem leicht orangenen Ton.

Daneben führt ein Füsilier des Regiments Nr. 35 Prinz Heinrich den Gebrauch des Gewehrs als Stoßwaffe vor. Man erkennt die Füsiliere an der niedrigeren Mütze, meist mit einem silbernen Blechschild. Das Regiment trägt gelbe Westen, Hosen und Aufschläge, aber keine Rabatten. Die Kopffarbe ist Silbern.

Ihm schaut der Freijäger des Freikorps von le Noble zu. Er trägt die Jacke in einem ähnlichen dunklen Grünton wie der von von Kleist, aber Hose, Weste, Rabatte und Aufschläge sind in einem hellen Grün gehalten Auch fehlt der Mütze der Pelzbesatz. Die Knöpfe und Litzen sind weiß

Die Trommel gehört dem Infanterie-Regiment 18, Prinz von Preußen zu erkennen an dem weißen Reif mit der lila Welle. Sie ist eine der wenigen heute noch im Original vorhandenen Trommeln.

So konnte ich alle einer kleinen Szene zusammenstellen. Den von Kleist habe ich etwas um modelliert, denn die Figur ist eigentlich gleich le Noble.

Samstag, 20. Juni 2020

Friedrich Wilhelm I malt Lange Kerls

König Friederich Wilhelm (1713-1740) wird im Allgemeinen nur als despotischer Soldatenkönig wahrgenommen, das wird aber dieser sehr zwiespältigen Persönlichkeit nicht gerecht. Er sanierte den maroden Staat, schuf eine höchst effiziente Verwaltung, begründete das wohltuende, rechtschaffende preußische Beamtentum und strukturierte die Justiz, wobei er die noch heute übliche Amtsrobe für Richter und Anwälte vorschrieb   „damit man die Spitzbuben schon von weitem erkennt“. Auch die Schulpflicht geht auf ihn zurück.

Er war ein nobler Fürst von Aufrichtigkeit, Bescheidenheit und Sittlichkeit. Außenpolitisch war er wenig erfolgreich, aber seine Heiratspolitik war glücklicher, wenn auch nicht immer für die Betroffenen. Zu der Bescheidenheit gehörte auch die Reduzierung der Kleidung auf die einfache Uniform, aufwändige Stoffe und Perücken wurden verboten. 

Da er als Kornprinz erlebte, wie mehrfach ausländische Armeen durchs wehrlose Land zogen und man bei Friedensverhandlungen immer ziemlich leer ausging oder auch vereinbarte Subsidienzahlungen nicht eingingen, wurde im klar, dass man ein Drohpotenzial bräuchte. Die Armee wurde deutlich vergrößert. Garden wurden aufgelöst und es gab nur noch ein Musterregiment, die Langen Kerls. Aber Größe war nicht nur Showeffekte, sondern um das Vorderladergewehr schnell laden zu können, brauchte man lange Arme. Wenn diese Mustertruppe dann vor ausländischen Gästen paradierte und exerzierte musste das einen wehrhaften Eindruck machen. Ausländische Fürsten machten ihm dann gerne eine Freude mit großen Rekruten. Dennoch war das Regiment 4fach so teuer wie ein Linienregiment. Der entmachtete Adel bekam das Vorrecht der Offiziersstellen und damit entsprechende Wertschätzung; das eingeführte Kantonsystem führte zu Wehrgerechtigkeit und reduzierte so die Landflucht.

Diese kleine Gruppe zeigt den König beim Malen. Die Gruppe gab es Königs-Wusterhausen. Ich habe die Uniform nach 1735 gewählt als Kamisol und Hose nicht mehr rot, sondern gelb waren.




Mittwoch, 3. Juni 2020

Trommler vom Infanterie-Regiment 27 von Kleist


Dieses Regiment wurde Ende 1715 vom Prinzen Leopold Maximilian von Anhalt-Dessau, dem zweiten Sohn des Alten Dessauers,  aus schwedischen Kriegsgefangene formiert.. Aus den Königs-Regiment (Nr. 6) und dem des Vaters (Nr. 3) kamen noch Verstärkungen. Seine Garnison lag in Stendal und Gardelegen. Seine Rekrutierungen erfolgten aus dieser Gegend der Altmark. Damit war es das dritte Anhaltiner Regiment (3, 22,27).    

Im siebenjährigen Krieg nahm es an den Schlachten von Lobositz, Breslau, Leuthen und Zorndorf teil. Obwohl es bei Breslau hohe Verluste hatte, nahm der  König es mit 400 Mann nach Leuthen mit, wo es sich erneut bewährte. Nach Zorndorf sieht man es nicht mehr in wirklicherAktion, einen Grund gab es dafür nicht. 

Die schlangenweise Borte um die messingnen Knöpfe  ist eher ungewöhnlich und auch die Dreier-Knopfsätze. Dafür sind die Spielmannsborten in weiß erstaunlich schlicht gehalten, wie es bei den anderen Regimentern des Hauses ebenso gehalten wurde – Schlichtheit ist ein auszeichnendes Merkmal.  

Samstag, 2. Mai 2020


1756 - Musketier Infanterie Regiment Nr. 14 von Lehwaldt




Dieses ostpreußische Regiment wurde 1626 in Frankfurt/Oder aufgestellt  und 1629 nach Battenstein/Ostpreußen verlegt.  Auch dieses Regiment war wie die anderen ostpreußischen Regimenter beim König nachhaltig in Ungnade gefallen. Die auffallend ins Orange gehende  Rabatte und auch die Schmuckelemente gehen auf eine kurze Inhaberphase der Prinzen von Oranien zurückgeführt.

Es nahm auch an allen vier Russen-Schlachten teil  und hatte entsprechend hohe Verluste. Sein Inhaber war von 1738-1768 der spätere Feldmarschall Lehwaldt.


Die schöne Figur stammt von Rudolf Grünewald.


1756 - Musketier Infanterie Regiment Nr. 2 von Kanitz
Dieses Regiment war 1655 in Pommern aufgestellt und wenig später nach Rastenburg/Ostpreußen verlegt worden.  Es hatte ursprünglich in der Armee einen sehr guten Ruf, aber nach hohen Verlusten in den vier Russen-Schlachten (Verluste in zwei Jahren 58 Offiziere und 2447 Mann) fiel es wie die andere ostpreußischen Regimenter in Ungnade.
Die schöne Figur stammt von Rudolf Grünewald.