Samstag, 20. Juni 2020

Friedrich Wilhelm I malt Lange Kerls

König Friederich Wilhelm (1713-1740) wird im Allgemeinen nur als despotischer Soldatenkönig wahrgenommen, das wird aber dieser sehr zwiespältigen Persönlichkeit nicht gerecht. Er sanierte den maroden Staat, schuf eine höchst effiziente Verwaltung, begründete das wohltuende, rechtschaffende preußische Beamtentum und strukturierte die Justiz, wobei er die noch heute übliche Amtsrobe für Richter und Anwälte vorschrieb   „damit man die Spitzbuben schon von weitem erkennt“. Auch die Schulpflicht geht auf ihn zurück.

Er war ein nobler Fürst von Aufrichtigkeit, Bescheidenheit und Sittlichkeit. Außenpolitisch war er wenig erfolgreich, aber seine Heiratspolitik war glücklicher, wenn auch nicht immer für die Betroffenen. Zu der Bescheidenheit gehörte auch die Reduzierung der Kleidung auf die einfache Uniform, aufwändige Stoffe und Perücken wurden verboten. 

Da er als Kornprinz erlebte, wie mehrfach ausländische Armeen durchs wehrlose Land zogen und man bei Friedensverhandlungen immer ziemlich leer ausging oder auch vereinbarte Subsidienzahlungen nicht eingingen, wurde im klar, dass man ein Drohpotenzial bräuchte. Die Armee wurde deutlich vergrößert. Garden wurden aufgelöst und es gab nur noch ein Musterregiment, die Langen Kerls. Aber Größe war nicht nur Showeffekte, sondern um das Vorderladergewehr schnell laden zu können, brauchte man lange Arme. Wenn diese Mustertruppe dann vor ausländischen Gästen paradierte und exerzierte musste das einen wehrhaften Eindruck machen. Ausländische Fürsten machten ihm dann gerne eine Freude mit großen Rekruten. Dennoch war das Regiment 4fach so teuer wie ein Linienregiment. Der entmachtete Adel bekam das Vorrecht der Offiziersstellen und damit entsprechende Wertschätzung; das eingeführte Kantonsystem führte zu Wehrgerechtigkeit und reduzierte so die Landflucht.

Diese kleine Gruppe zeigt den König beim Malen. Die Gruppe gab es Königs-Wusterhausen. Ich habe die Uniform nach 1735 gewählt als Kamisol und Hose nicht mehr rot, sondern gelb waren.




Mittwoch, 3. Juni 2020

Trommler vom Infanterie-Regiment 27 von Kleist


Dieses Regiment wurde Ende 1715 vom Prinzen Leopold Maximilian von Anhalt-Dessau, dem zweiten Sohn des Alten Dessauers,  aus schwedischen Kriegsgefangene formiert.. Aus den Königs-Regiment (Nr. 6) und dem des Vaters (Nr. 3) kamen noch Verstärkungen. Seine Garnison lag in Stendal und Gardelegen. Seine Rekrutierungen erfolgten aus dieser Gegend der Altmark. Damit war es das dritte Anhaltiner Regiment (3, 22,27).    

Im siebenjährigen Krieg nahm es an den Schlachten von Lobositz, Breslau, Leuthen und Zorndorf teil. Obwohl es bei Breslau hohe Verluste hatte, nahm der  König es mit 400 Mann nach Leuthen mit, wo es sich erneut bewährte. Nach Zorndorf sieht man es nicht mehr in wirklicherAktion, einen Grund gab es dafür nicht. 

Die schlangenweise Borte um die messingnen Knöpfe  ist eher ungewöhnlich und auch die Dreier-Knopfsätze. Dafür sind die Spielmannsborten in weiß erstaunlich schlicht gehalten, wie es bei den anderen Regimentern des Hauses ebenso gehalten wurde – Schlichtheit ist ein auszeichnendes Merkmal.