Friedrich Wilhelm I
malt Lange Kerls
König Friederich Wilhelm (1713-1740) wird im Allgemeinen nur
als despotischer Soldatenkönig wahrgenommen, das wird aber dieser sehr zwiespältigen
Persönlichkeit nicht gerecht. Er sanierte den maroden Staat, schuf eine höchst
effiziente Verwaltung, begründete das wohltuende, rechtschaffende preußische
Beamtentum und strukturierte die Justiz, wobei er die noch heute übliche Amtsrobe
für Richter und Anwälte vorschrieb „damit man die Spitzbuben schon von weitem
erkennt“. Auch die Schulpflicht geht auf ihn zurück.
Er war ein nobler Fürst von Aufrichtigkeit, Bescheidenheit
und Sittlichkeit. Außenpolitisch war er wenig erfolgreich, aber seine
Heiratspolitik war glücklicher, wenn auch nicht immer für die Betroffenen. Zu der Bescheidenheit gehörte auch die Reduzierung der Kleidung
auf die einfache Uniform, aufwändige Stoffe und Perücken wurden verboten.
Da er als Kornprinz erlebte, wie mehrfach ausländische
Armeen durchs wehrlose Land zogen und man bei Friedensverhandlungen immer
ziemlich leer ausging oder auch vereinbarte Subsidienzahlungen nicht eingingen,
wurde im klar, dass man ein Drohpotenzial bräuchte. Die Armee wurde deutlich
vergrößert. Garden wurden aufgelöst und es gab nur noch ein Musterregiment, die
Langen Kerls. Aber Größe war nicht nur Showeffekte, sondern um das Vorderladergewehr
schnell laden zu können, brauchte man lange Arme. Wenn diese Mustertruppe dann
vor ausländischen Gästen paradierte und exerzierte musste das einen wehrhaften Eindruck
machen. Ausländische Fürsten machten ihm dann gerne eine Freude mit großen Rekruten.
Dennoch war das Regiment 4fach so teuer wie ein Linienregiment. Der entmachtete
Adel bekam das Vorrecht der Offiziersstellen und damit entsprechende
Wertschätzung; das eingeführte Kantonsystem führte zu Wehrgerechtigkeit und
reduzierte so die Landflucht.
Diese kleine Gruppe zeigt den König beim Malen. Die Gruppe gab es
Königs-Wusterhausen. Ich habe die Uniform nach 1735 gewählt als Kamisol und Hose
nicht mehr rot, sondern gelb waren.